Anleger greifen beim Bitcoin zwei Tage nach der planmäßigen Produktionsdrosselung - dem sogenannten Halving - erneut zu. Die umsatzstärkste Kryptowährung rückte am Montag um gut drei Prozent auf rund 66'200 Dollar vor und erreichte damit den höchsten Stand seit mehr als einer Woche. Auch andere Cyber-Devisen wie Ethereum und Ripple gewannen bis zu 6,3 Prozent.

«Anleger verspüren in erster Linie Erleichterung, dass die Kursausschläge nach dem Halving überschaubar geblieben sind», sagte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Er mahnte allerdings zur Vorsicht: Die heutigen Rahmenbedingungen seien mit denen vergangener Halvings nur teilweise zu vergleichen. Spätestens seit der Zulassung der börsengehandelten Spot-Bitcoin-Fonds (ETFs) in den USA, die Investitionen in den Bitcoin vereinfachen, «mischt eine breitere Masse am Markt mit, welche einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Preis ausüben kann.»

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Anzahl Bitcoins begrenzt

Damit es bei Bitcoin zu keiner Inflation kommt, wurde die maximale Zahl digitaler Münzen von vorne herein auf 21 Millionen begrenzt. Das Halving ist ein Mechanismus, der sicherstellt, dass diese Grenze nicht gerissen wird. Nach 210'000 neu geschaffenen digitalen Münzen halbiert sich die Belohnung der Schürfer. Bei unveränderten Kosten macht das den Schritt finanziell unattraktiver und reduziert so die Bitcoin-Produktion. Aktuell sind etwa 19 Millionen Bitcoin im Umlauf, die maximale Menge wird voraussichtlich im Jahr 2140 erreicht. Der genaue Zeitpunkt eines Halvings ist damit technisch nicht festgelegt. Bislang kam es alle vier Jahre dazu - 2012, 2016, 2020 und nun am Freitag.

Bei früheren Halvings stieg anschliessend der Bitcoin-Kurs. Nach der Drosselung am 11. Mai 2020 etwa stieg der Preis in der darauffolgenden Woche um etwa zwölf Prozent und in den folgenden zwölf Monaten um 659 Prozent. Im Juli 2016 erhöhte sich der Bitcoin-Preis in der nächsten Woche um rund 1,3 Prozent, fiel jedoch einige Wochen später wieder ab, bevor er erneut anstieg. Einige Beobachter sehen eine Kausalität: Da das Angebot an Bitcoin nicht mehr so stark wachse, handle es sich um eine Verknappung, die zu einem höheren Preis führe. Skeptiker halten dagegen, dass das Halving als vorhersehbarer Schritt bereits eingepreist sei.

(reuters/dob)